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Wolfgang Menzel und der deutsche Tiersparti

Auszug

Wer hätt’ es aber glauben sollen, daß Menzel in seiner schroffen Persönlichkeit, in der ganzen Unnahbarkeit seines Wesens und in immer ausströmender Impopularität dennoch einst der Repräsentant einer eignen Partheirichtung in Deutschland werden konnte? Daß dieser aus unbehaglichen Antipathien und einigen vergötterten Kategorien zusammengesetzte Terrorismus noch einmal das Feldgeschrei der Masse würde? Die Thatsache ist da: Menzel hat einen mehr bürgerlichen als literarischen Schweif. Berauscht von dem Ehrenweine einer plötzlichen Popularität, stieg er von seiner kritischen Seitenkapelle des Parnaß herab, perhorrescirte Dichtkunst und die Verzweiflung der strebenden Geister in der Nation, derer, welche nicht zur Masse gehören, und baute sich unten an in den Thalgegenden zwischen bürgerlichen Meiereien. Einige Tendenzen sind es, in die er sich blind gestürzt hat, gleichsam, als hätte er früher geschwankt in seinem Glauben, als müßte die zukünftige Excentrizität hier hinaus eine vorangegangene Einseitigkeit wieder gut machen. Man wird an Marat und Robespierre erinnert, an Männer, welche vor ihrer Herrschaft an Furcht und mangelnder Energie litten, und sich später, als sie zu jener gelangten, von dieser reinigen wollten durch ein Extrem, in dem sie sich selbst betäubten. Nirgends hat Menzel so populär und ausschweifend gesprochen, als in der siebenten Lieferung seiner Geschichte: hier ist es eine Parthei, der er seine hinreißenden Worte leiht, hier ist es ein Kranz von Bürgern, der ihn gaffend umsteht, dem er schmeichelt und ihm das Schwere leicht macht. Wir haben, um durch Bekanntes besser zu charakterisiren, den Tiersparti, und in Menzel seinen Propheten, seine Krone, seinen Düpin.