Menu

Charles Dickens

Auszug

Aus London berichtet man von dem großen Erfolge, welchen der neue Roman von Charles Dickens, " Bleakhouse ", gefunden hat. Bevor wir ihn noch gelesen, übermannte uns ein Gefühl von Staunen und Ehrfurcht, dessen Grund zwar ein höchst materieller scheinen könnte, in Wahrheit aber auf dem Bewußtsein beruht, wie das Immaterielle diese ganz von Geldzwecken ausgetrocknete Zeit doch noch zu einer Anerkennung zu bewegen vermag, so klingend und vollwichtig, als gälte es ein geschäftliches Unternehmen, an dem Hunderttausende Glück und Reichthum zu gewinnen hätten. Das Werk trug seinem Verfasser 20,000 Pfd. Sterl. oder nach möglichst annähernder Berechnung drei Thaler für die kleine gedruckte Zeile ein. Auf welchen erhabenen, dem irdischen abgewendeten Standpunkt man sich auch bei Betrachtung literarischer Erzeugnisse stellen mag, dieser Umstand kann niemals als ein geringfügiger angesehen werden.

Wir bemerken ihn wahrhaftig nicht aus dem Grunde, um Boz' schriftstellerische Collegen in Deutschland zu unedlem Neide anzuspornen. Wir möchten nur einfach die Frage aufstellen, was ein Epimenides, der seit dem Alterthum geschlafen hätte und jetzt erwachen würde, von dem Inhalt einiger wenigen bedruckten Seiten denken müßte, die ihrem Verfasser einen Ehrensold zuführen, der das Ansehen einer Nationalbelohnung hat. Er würde ohne Zweifel auf einen geretteten Ueberrest der verbrannten Sybillinischen Bücher rathen oder auf eine neue Lehre, fähig in den Seelen aller Völker das Heil zu entzünden oder auf ein entdecktes Geheimmittel, Allen gleichen Genuß an den Gütern der Erde ohne Mühe und Arbeit zu vermitteln. Alles Dies fände er nicht und doch sind wir weit davon entfernt, die Belohnung, die Boz zutheil wird und die sich genau nach dem Bedürfniß richtet, welches seine Werke befriedigen, für eine zu überschwängliche zu erachten.