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Tzschoppe. Ein Beitrag zur Seelenkunde

Auszug

Ich theile diese Charakterzüge nicht der bloßen Kuriosität wegen mit. Ich frage: wie war es möglich, einen Mann, der so unverkennbare Spuren von Wahnwitz schon damals verrieth, über das geistige Leben und den geistigen Tod von Dichtern und Publizisten entscheiden zu lassen? Ich frage: da zwei Dinge entschieden sind, einmal der Wahnsinn dieses armen Mannes und zweitens die unumschränkte Herrschaft, die er zehn Jahre lang über die preußische Preßgesetzgebung ausübte, ich frage: ob diejenigen Autoren, die durch Herrn von Tzschoppe gekränkt wurden, nicht die gerechtesten Ansprüche auf eine ehrenvolle Genugthuung haben? Es ist viel für die Presse geschehen, aber noch nicht alles. Wo man hinblickt, sieht man noch die Spuren jenes unglücklichen Systems, durch welches Herr von Tzschoppe seit 1830 die Wissenschaft und Kunst in ihren freiesten und nothwendigsten Entwickelungen von Berlin und Preußen exilirt hat. Daß sich der Ursprung jenes Systems in das offene Geständniß des Wahnsinns auflösen mußte, ist wahrlich für den preußischen Staat eine so demüthigende Beschämung, daß man sich beeilen sollte, die vielen damals gekränkten Interessen wieder herzustellen und das Verschuldete durch herzliches Vertrauen und wohlwollende Reue wieder gutzumachen.