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Winke für die Lesewelt

Auszug

Lewald hat die Absicht, in dieser vorliegend begonnenen Sammlung eine Auswahl derjenigen seiner Schriften zu geben, die er selbst für die gelungeneren erklärt. Er befolgt dabei eine Methode, die eben so sinnreich als unterhaltend ist. Er reiht nämlich seine zerstreuten Schriften an der Schnur seines Lebens auf, nimmt die Biographie zum scheinbaren Hauptzweck seines Gesammtwerkes und benutzt die einzelnen Werke als Supplemente einer fortlaufenden gemüthlichen Selbstschau. Auf diesem Wege erhalten einzelne der frühern Productionen des Verfassers, Werke in gebundener Rede, die dem Verfasser, objectiv genommen, jetzt kaum selbst noch genügen würden, doch im Zusammenhang des Ganzen eine günstige Stellung. Der Verfasser gibt die Gedichte, die er mittheilt, diese kleinen Komödien, diese Novelletten nicht in der Absicht, mit ihnen einen besondern Vorzug anzusprechen, sondern er gibt sie in der biographischen Tendenz, durch sie seine früheren Strebungen, und besonders die Richtungen des Zeitgeschmacks, in dessen Strömungen er gerathen war, anzudeuten. Und in diesem Betracht sind schon die vorliegenden drei ersten Bände der Sammlung so werthvoll, daß man sie einen Leitfaden der intimeren deutschen Literaturgeschichte seit der Periode kurz vor und nach den Befreiungskriegen nennen darf. Das Ganze muß, wenn es vollendet ist, und vielleicht wider Willen des Verfassers, eine Geschichte der literarischen Moden seit 1806 geben, von den Zeiten der romantischen Schule an bis auf die Irren und Wirren der Gegenwart. Da klingeln die Sonnette und Assonanzen der Romantiker, schmettern die Schlachtgesänge der Körner-Periode, gaukeln die kleinen Bühnengötter, die nach dem Kriege für die großen die Welt zu beherrschen anfingen, und für alle diese Richtungen hatte A. Lewald ein empfängliches Herz, sie zu verstehen, eine schnellfertige Hand, sie mitzumachen, und sein Sammelwerk ist ein fortlaufender Commentar zu einer Geschichte der deutschen Literatur, deren Benennung intimere Literaturgeschichte dem Kenner nicht unverständlich sein kann.