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Wovon leben die deutschen Buchhändler?

Auszug

Wir gestehen, diese Frage nicht mehr beantworten zu können, seitdem auf der letzten Buchhändlermesse zu Leipzig, bei Gelegenheit einer Verwilligung für die Schillerstiftung, ein Buchhändler die Aeußerung gethan hat, daß der deutsche Buchhändlerstand wol zum wenigsten Theil von den Producten der Schriftsteller lebte . Diese Aeußerung fand allgemeinen Beifall.

Einige dieser geehrten Herren leben allerdings mehr vom Buchbinder als vom Schriftsteller; die schöne Ausstattung ihrer Verlagsartikel hat den leichten Inhalt gehoben. Andere werden sich verpflichtet fühlen, ihre Dankbarkeit dem Erfinder der Holzschneidekunst abzutragen; ihre Artikel zogen durch die Illustrationen. Einige Verleger sind in der glücklichen Lage, Zeitungen zu besitzen, an welchen ihr geistiger Inhalt Neben-, ihre Inserate Hauptsache sind. Auch Buchhändler wird es geben, die zwar Producte von Schriftstellern an- und verkaufen, aber die Gangbarkeit derselben einem Zwangsbefehl der Regierung, irgendeinem wohllöblichen Consistorium oder einer hochpreislichen Schulbehörde verdanken. Bei alledem ist die Aeußerung und der Beifall, den sie fand, seltsam. Man muß also annehmen, daß der deutsche Buchhandel lediglich eine dilettantische Vergnügung reicher Kapitalisten ist.