Statistik des Absatzes deutscher Zeitschriften und Zeitungen.
Auszug
An diesem Zeitungskataloge sind die Angaben der Auflage sehr interessant. Interessant in doppelter Hinsicht. Die Besitzer und Herausgeber der Zeitschriften haben selbst bestimmt, wie stark ihr Absatz ist. Wo diese Angaben der Wahrheit entsprechen, wer möchte für die Belehrung nicht dankbar seyn? Entsprechen sie aber auch der Wahrheit? Ich glaube nur zum kleineren Theil. Man muß eine etwas tiefer gehende Kenntniß der deutschen Preßzustände haben, (und Ref. glaubt diese zu besitzen) um aus diesen Selbstschätzungen herauszuerkennen, was ehrliche Wahrheit, was renommistische Erfindung ist. Freilich sagen diese ehrlichen Leute, wir geben ja nur unsere Auflage , nicht unsern Absatz an. Aber welche Zeitschrift druckt Jahr ein Jahr aus Makulatur? Wer wird Papier und Druck verschwenden, ohne Hoffnung auf Absatz? Man sieht in diesem Verzeichniß Blätter mit 1000 Exemplaren Auflage prunken, die notorisch nicht 200 absetzen. Dieser Mangel an Ehrlichkeit ist nicht schön. Er verwirrt die Kenntniß des deutschen Preßwesens.
Bei (politischen) Zeitungen gehen wir sicherer. Der Zeitungsstempel ist eine Controle, die uns über den wirklichen Absatz einer Zeitung sogleich aufklären kann. Die Regierung würde eine übertriebene Angabe sogleich dadurch strafen, daß sie für das Plus derselben die Stempelvergütung forderte. Und doch sieht man in dem Verzeichniß auch einige gestempelte Zeitungen, die sich nicht scheuen, ihre Auflage um zwei Drittheile zu hoch anzugeben!