An die löbliche Redaktion der Zeitung für die elegante Welt
Auszug
Es kann Ihnen wohl nicht unbekannt sein, daß ich mit dem ersten Athemzuge meiner schriftstellerischen Existenz nur für die befreienden Grundsätze unsrer Zeit gelebt habe. Es kann Ihnen ferner nicht unbekannt sein, daß ich mich zwar der Form von Tischreden und Trinksprüchen zur Agitation nicht bediene und meine politische Überzeugung überwiegend nur in organischen Gebilden zu entwickeln suche, so oft mir aber Gelegenheit wurde, in erörternder Weise über die Fragen der Zeit zu schreiben, hab’ ich es im Sinne meiner freiesten und selbständigsten Überzeugung gethan. Daß mir diese meine eigne innere Überzeugung etwas Apartes giebt und meine Zeiterörterungen von denen der gedankenlos die Tagesstichwörter nachlallenden Menge abweichen, Das sollten Sie nicht minder wissen und unter Anderm mir nicht vorwerfen: ich hätte gerufen: „keine Preßfreiheit!“ Wo steht diese Warnung? Ich habe im Telegraphen gesagt: „Es lebe die Preßfreiheit, aber sie tödte uns nicht!“ Übersetzen Sie sich diese Worte in eine längere Erklärung, so werden Sie keine andre finden, als die: Es lebe die Preßfreiheit, aber sie bringe uns Heil und Segen, sie werde uns ein beglückendes Gut, sie diene dem Allgemeinen, sie sei eine Waffe in der Hand des Edlen, kein Spielzeug in der Hand des Verworfenen, sie trete nicht als Experiment auf, sondern in der Möglichkeit, uns nie wieder entzogen zu werden, endlich sie gehe Hand in Hand mit einer organischen Umgestaltung unsrer Journalistik, und befördre ihre compakte Kraft, ihre allein auf das öffentliche Leben gerichtete Allgewalt!