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Säkularbilder (1846). Vorwort

Auszug

Vom Jahre 1836 an hatte unter dem Preußischen Ministerium von Rocho w der Geheimerath Tzschopp e die Lenkseile der Censurmaaßregeln so schroff angezogen, daß einigen Schriftstellern die Fortsetzung ihrer bisherigen Wirksamkeit, die Uebung ihres Lebensberufes, durchaus unmöglich gemacht wurde. Eine Anzahl Autoren wurde so gestellt, daß keine ihrer im Preußischen Ausland gedruckten Schriften ohne Recensu r auf einem Gebiet zugelassen wurde, das zu umfassend ist, als daß es von ihnen umgangen werden konnte. Wie diese Recensur beschaffen war, kann man sich nach dem Geiste, der sich in den letzten Regierungsjahren Friedrich Wilhelms III. allein in Preußen verlautbaren durfte, vorstellen. Jeder neuere Begriff war verpönt. Das Wort „Zeitgeist“ ebenso unzulässig und verdächtig, wie die Vorstellung davon. „Man will das hier nicht!“ „Man mag das nicht!“ So lauteten die Bescheide einer Büreaukratie, die mit wahrhaft übermü- thiger Selbstgenügsamkeit jedes Symptom neuzeitiger Entwickelung von sich wies oder gar verfolgte. Wenn jene verpönten Schriftsteller ein auswärts gedrucktes Werk zur Recensur einreichten, so wurde schon für unangemessen gehalten, daß man überhaupt in Stuttgart, Leipzig, Frankfurt oder Hamburg drucken ließ, auf Gebieten, die bei der undeutschen Richtung der vorigen Regierung für verdächtig und gefährlich angesehen wurden. Fand sich auch nur eine Stelle, die dem Geheimerath Tzschoppe und seinem Unterpersonal misfiel, so wurde dafür ein ganzes Werk in drei Bänden für unzulässig erklärt und in den Index der Amtsblätter zur Nachahmung für die Gensdarmen gesetzt.

Der Verfasser trug sich mehre Jahre mit der Idee eines Werkes, das den Versuch machen sollte, ein Gesammtbild unseres Jahrhunderts nach seinen vorzüglichsten Lebensäußerungen und Gedankenrichtungen zu geben. Anfangs 1837 hielt er sich für befähigt, endlich an diese schwere Aufgabe zu gehen. Mit seinem Namen begleitet würde jedoch eine solche, grade mit der Zeit und ihren Tendenzen sich beschäftigende Schrift, ohnehin bei seiner ihm zur andern Natur gewordenen liberalen Auffassung der Verhältnisse, in ganz Preußen verboten worden sein und diejenigen deutschen Regierungen, welche gewohnt sind, alles Preußische nachzuahmen, würden dies Verbot auch für die Kreise ihre r Botmäßig- keit ausgedehnt haben. Unter diesen Umständen entschloß sich der Verfasser, dem es um die Grundsätze seines Buches mehr zu thun war, als um seine Person, auf den Titel desselben den Namen Bulwer s zu setzen. Es erschien unter der Firma: Bulwers Zeitgenosse n.